Vom Sinn einer AG

DINGE, DIE ICH BEIM KAKTUS GELERNT HABE

Fotos: Victor Hedwig, Kaktus

Nach ungefähr vier Jahren, in denen mich der Kaktus während der Schulzeit, aber auch außerhalb der Schule stets begleitet hat, ist nun leider die Zeit gekommen, in der ich mich vom Kaktus verabschieden muss. Gleichzeitig ist es aber auch ein guter Zeitpunkt, um ein Re¬su¬mee zu ziehen.

Als ich in der neunten Klasse war, kam ich ursprünglich zum Kaktus, weil technisch versierte Schüler*innen gesucht wurden. Nachdem ich dann an der ersten Redaktionssitzung teilgenommen habe, war ich zunächst überrascht, da ich vorher davon ausgegangen bin, dass man in einer Schülerzeitung hauptsächlich über Dinge, die in der Schule stattfinden, schreiben muss.
Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Man unterhält sich zusammen über alltägliche Dinge, lacht zusammen oder diskutiert. Das Schreiben von Artikeln gehört selbstverständlich zwar auch dazu. Man darf dies jedoch keinesfalls mit den typischen Aufgaben aus dem Deutschunterricht vergleichen, da man dort oftmals stark thematisch eingeschränkt ist. Das Schreiben eines Artikels über ein Hobby, politische Themen oder über Probleme, die man schon immer ansprechen wollte, bringt Spaß und fällt einem wesentlich leichter. Darüber hinaus übt man gleichzeitig immer das Schreiben.
Das ist allerdings erst der Anfang. Die Arbeit innerhalb der Schülerzeitung Kaktus ist weitaus vielseitiger, als man es als außenstehende Person vermutet. Zuerst begann ich damit, das Layouten zu lernen, also einen Bereich, in dem ich vorher noch nie gearbeitet habe.
Nachdem mir Lennart, unser ehemaliger Chefredakteur, die Grundlagen dazu wegen der Corona-Pandemie per Videocall beigebracht hatte, lernte ich in dieser Zeit sehr viel darüber, wie ein solches Magazin entsteht, was optisch dafür wichtig ist und selbstverständlich auch, wie man es mit einer gut durchdachten Struktur schafft, den Überblick über alle Dateien beizubehalten.
Danach übernahm ich die Leitung des Layouts. Die professionellen Programme, mit denen wir arbeiten, ermöglichen dabei allein designtechnisch wesentlich mehr als die Programme, mit denen man im Unterricht arbeitet. Dazu zählt aber neben der reinen Gestaltung der Seiten natürlich auch die professionelle Fotobearbeitung.
Allein diese erlernten Fähigkeiten haben mir in der Schulzeit und darüber hinaus stets weitergeholfen: Ob bei der Erstellung einer Power-Point-Präsentation, dem Entwerfen eines Handouts, der Gestaltung meiner abirelevanten Facharbeit oder beim Designen eines Lebenslaufs merkt man, wie hilfreich so etwas sein kann.
Doch auch technisch konnte ich mir beim Kaktus eine Menge Know-how aneignen, was mich zu der Entscheidung gebracht hat, nach dem Abitur Wirtschaftsinformatik zu studieren. Da wir aufgrund der stark angestiegenen Druckkosten nur noch digital auf unserer Webseite erscheinen, war es sinnvoll, unsere interne Infrastruktur weiter zu optimieren. Mittlerweile können wir auf unsere eigene Cloud zurückgreifen, über die jedes Mitglied der Redaktion zentral Einblick auf den Fortschritt der Ausgabe erhält, über jedes Gerät flexibel einen Artikel schreiben kann (sogar mit mehreren Personen), E-Mails abrufen kann, miteinander kommunizieren kann und noch vieles mehr.
Doch dahinter steckt eine Menge Technik, die das realisiert. Ich habe in der Zeit beim Kaktus gelernt, wie man Linux-Server administriert, diese einrichtet, sinnvolle Load-Balancer-Möglichkeiten entwickelt und konnte viele Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Providern machen, die z.B. Server oder Domains vermieten. Natürlich rutschten damit auch die Betreuung oder die diesjährige Neuentwicklung unserer Webseite in mein Aufgabenfeld. Dies war vor meiner Zeit beim Kaktus ebenfalls unbekanntes Territorium. Einen tieferen Einblick in die Technik hinter dem Kaktus findet ihr auf unserer Webseite.
Natürlich kann es dabei aber auch dazu kommen, dass Fehler passieren und man z.B. aus Versehen den falschen Server zurückgesetzt hat oder etwas abstürzt. Aber dabei gilt immer die Devise, dass man aus Fehlern am besten lernt, was zeitgleich eben auch den Umgang mit Fehlern stärkt, was normalerweise in der Schule nicht der Fall ist.
Nachdem ich Chefredakteur wurde, gab es allerdings wieder neue Herausforderungen. Man versucht, sich am Markt der Schülerzeitungen zu orientieren, eine passende Richtung zu finden oder Dinge zu verändern. Ferner hat mir vor allem die organisierende Funktion besonders viel Spaß bereitet. Wenn man vorne steht und den anderen Mitgliedern der Redaktion die neusten Ergebnisse zeigt oder während einer Preisverleihung auf einer Bühne interviewt wird, ist dies ebenfalls sehr hilfreich für das Selbstbewusstsein und hat damit meine Noten für im Unterricht Präsentationen erheblich verbessert.
Wie man also ganz klar sieht, kann der Beitritt in eine AG einer Schule oder in diesem Fall in die AG der Schülerzeitung Kaktus eine große Menge an Vorteilen mit sich bringen, die extrem förderlich für den späteren Beruf und das Leben sein können.

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