Der Podcast aus der Komfortzone

"DRINNIES"

von Emma Riedel

„Wir hoffen, es geht euch gut und wenn nicht, ist auch okay.“ So beginnt jede Folge des Podcasts DRINNES. Seit 2020 veröffentlichen Giulia Becker und Chris Sommer jeden Dienstag eine neue Folge ihres Podcasts.

Angefangen haben sie mit den Aufnahmen auf dem Dachboden der gemeinsamen Wohnung. Dort trifft man Drinnies auch am häufigsten an, denn sie verlassen, wie der Name bereits verrät, nur ungern ihr Eigenheim. Drinnies zeichnen sich durch ihr ausbaufähiges Sozialverhalten aus. In ihrer Komfortzone haben sie ihre Ruhe und werden nicht ständig von ungebetenen Bekanntschaften belagert, die sie im schlimmsten Fall noch zu einem „netten Beieinandersein“ einladen. An dieser Stelle möchte der Drinnie natürlich auch nicht unhöflich sein und ablehnen. Im Podcast DRINNIES stellen sich Giulia und Chris den Herausforderungen des Drinnielebens und werfen einen humorvollen Blick auf den Alltag. Giulia und Chris sind beide in der Medienbranche und dem öffentlichen Fernsehen tätig und haben daher gute Erfahrungen damit, was es heißt, ein Drinnie zwischen all den charismatischen und extrovertierten Persönlichkeiten zu sein. Neben dem Geplauder über dies und das haben die Drinnies auch feste Rubriken in ihrem Podcast eingeführt. In der Rubrik „Introvertipp“ wird ein Ratgeber eines Hörers oder einer Hörerin an andere Drinnies verlesen. Möchte man vermeiden, dass man das kleine bisschen Freiraum, das einem in der Bahn noch bleibt, wenn die Musik aus den Kopfhörern von Kindergeschrei übertönt wird und die neuen Schuhe sogleich ein neues Design von dem Allwetter-Spaziergänger verpasst bekommen, der auch nicht davor scheut, auf den Füßen anderer Fahrgäste herumzutrampeln, um einen Fensterplatz zu ergattern, noch mit einem Sitznachbarn teilen muss, ist Kreativität gefordert. Die altbewährte Strategie, den Nebensitz mit dem offensichtlich eigenen Gepäck zu belegen, ist längst nicht mehr wirksam. In genau solchen Fällen kann Drinnies ein „Introvertipp“ zuhilfe kommen. Dieser Rubrik entstammt auch eines der It-Pieces von Drinnies: Die Türjacke. Falls ein unverhoffter Besucher klingelt und man einem längeren Gespräch oder Treffen entkommen möchte, ist sie die ideale Ausrede. Die Türjacke ist immer neben der Tür platziert. In der beschriebenen Situation kann sie einfach übergezogen werden. Mit einem „Es tut mir wirklich leid, aber ich bin auch gerade auf dem Sprung.“ kann man der Begegnung geschickt ausweichen. Ein ähnliches Prinzip verfolgt die Rubrik „Drinnsider“. Dort fragen Hörer*innen Giulia und Chris nach Lösungen für konkrete Probleme in ihrem Leben als Drinnie. Diese Rubrik ist allerdings eher selbstironisch. Die Herausforderungen, die einem Drinnie täglich begegnen, werden bei den DRINNIES in der Rubrik „Drinnie des Monats“ gewürdigt. Der Hörer oder die Hörerin aus der Podcast-Community mit dem außergewöhnlichsten Erlebnis hinsichtlich Introversion wird zu Ende des Monats zum „Drinnie des Monats“ gekürt. Die zugehörige Geschichte wird anschließend im Podcast verlesen. Einige Drinnies haben schon halbe Weltreisen unternommen, um einem unangenehmen Moment zu entfliehen. In der Rubrik werden wahrlich Abenteuer zu Tage gefördert. Es kommt schon mal vor, dass ein Drinnie aufgrund eines Missgeschicks versehentlich einen aufwändigen Feuerwehreinsatz einberufen hat oder (?) Ab und an gibt es auch weitere Rubriken im Podcast, die allerdings seltener zum Zuge kommen. Beispielsweise dehnt sich der „Snack der Woche“ häufig auch auf einen „Snack der letzten zwei Monate“ aus. Mit ihrem Podcast DRINNIES wurden Giulia und Chris bereits dreifach mit dem Deutschen Podcastpreis ausgezeichnet. DRINNIES ist zurecht innerhalb der letzten Jahre mehr als nur ein Geheimtipp geworden. Viel Spaß beim Reinhören!

Fotos: CDX2 auf unsplash.com und „DRINNIES“ auf spotify.com

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