Armut auf den Phillipinen

GEFÄHRLICHE KINDHEIT

von Amelie Partes

Vergewaltigung, Kinderarbeit, Müll auf den Straßen oder Terrorismus, vor dem jeder Tourist gewarnt werden sollte: Themen, die in den Philippinen leider ständig Probleme bereiten. Aber was sind die Philippinen eigentlich, wo liegen sie und wieso geht es den Leuten, vor allem den Kindern dort, so schlecht?

Die Republik der Philippinen liegt in Südostasien im Westpazifik und besteht aus insgesamt mehr als 7.000 Inseln. Die Hauptstadt Manila liegt auf der Hauptinsel Luzon in der Manilabucht. Ein großes Problem ist dort u.a., dass, laut dem Umweltministerium 2020, 9,3 Millionen Kilogramm Abfall pro Tag produziert werden. Und das hauptsächlich nur in Manila! Aber was passiert nun mit dem ganzen Müll?  Da Manila, wie schon gesagt, in einer Bucht liegt, landet natürlich jede Menge Müll im Meer und der, der dann auf Straßen und in Gassen liegen bleibt, wird von Kindern aufgesammelt, die das dann auf den Straßen verkaufen. Natürlich ist Kinderarbeit auch hier generell verboten, aber viele Familien sind so arm, dass einfach keine andere Möglichkeit für sie besteht. Vor allem in sogenannten Slums, also den Armenvierteln der Philippinen, gibt es unglaublich viele Probleme. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur beziehungsweise der fehlenden Volkswirtschaft sind die Slums dicht besiedelt, wodurch auch schnell und viele Krankheiten weitergegeben werden können. Hier leben Familien aus Erwachsenen und Kindern sowie Menschen ohne Familie, alleine. In den Armenvierteln gibt es keine  Rechte oder Gesetze, dir gehört nichts und du hast keinen Zugang zu sauberem, geschweige denn fließendem Wasser.

Die philippinischen Kinder haben, auch ohne in den Slums zu leben, genug wirtschaftliche und politische Nachteile. Das Schulsystem zum Beispiel basiert auf dem amerikanischen System (nursery, elementary und high school) und  spaltet sich auf, auf die privaten und die öffentlichen Schulen. Diese sind so aufgebaut wie in Deutschland, öffentliche werden vom Staat bezahlt und private von den Schülern, beziehungsweise deren Eltern. Die Unterrichtsbedingungen sind in den öffentlichen Schulen meist schlechter als in den Privatschulen. Das Lehrmaterial fehlt teilweise, die Klassen sind zu groß und die Lehrer sind unterbezahlt. Außerdem gibt es noch die internationalen Schulen, die allerdings sehr teuer sein können und eigentlich für ausländische Kinder gedacht sind.

Ein weiteres wichtiges Thema für Kindern auf den Philippinen ist, dass es im südostasiatischen Raum schon seit einiger Zeit vermehrt zu gewissen Vorfällen oder Übergriffen gegenüber Kindern kommt. 1974 entschied Pater Shay Cullen etwas dagegen zu unternehmen. Er gründete die Kinderrechtsstiftung PREDA, was eine Abkürzung für People`s Recovery, Empowerment and Development Assistance Foundation ist. Auf Deutsch übersetzt bedeutet das so viel wie Genesung, Stärkung und Entwicklungshilfe für Menschen- Foundation. Denn es gibt Eltern oder auch andere Erwachsene, die aus Geldsorgen oder anderen schrecklichen Gründen Kinder vergewaltigen. Dies geschieht nicht nur in den Slums, sondern wie schon erwähnt im gesamten südostasiatischen Raum leider immer häufiger. Und nicht nur das! Um damit Geld zu verdienen, livestreamen sie das dann auch noch auf internationalen Plattformen. Diese Menschen vergewaltigen teilweise ihre eigenen Kinder für Geld und es kommt immer öfter vor. Für diese Kindesmisshandlung ist natürlich nicht vorauszusetzen, dass sie im Internet,  überhaupt im privaten Raum oder „nur“ an Kindern stattfindet, es kommt also auch an öffentlichen Plätzen zu Gewalttaten.

Und genau dagegen kämpft PREDA. Die Stiftung nimmt notleidende und/ oder vergewaltigte Kinder auf, um sie von ihren Traumata zu befreien, sie setzt sich mittlerweile weltweit für Kinderrechte ein, und kämpft auch im generellen gegen Menschenrechtsverletzung.  Die Therapie funktioniert außerdem ohne Smartphones und auch generell ohne Internet.

Die Foundation glaubt an eine gerechte, freie sowie friedliche Gesellschaft, mitsamt guter Menschen- und Kinderrechte. Sie arbeiten gegen Armut und für eine respektierte und geschützte Umwelt und Kultur.

Insgesamt kann man also sagen, dass die Philippinen eine Inselgruppe mit vielen infrastrukturellen und gesellschaftlichen Problemen sind. Natürlich gibt es viele Aspekte, die zum Beispiel die Politik oder die Wirtschaft betreffen, die ich nicht erwähnte, allerdings kann man sich jetzt meiner Meinung nach ein gutes Bild von Kindern der Unterschicht auf manchen Orten unserer Erde machen.

Fotos: Oa Heftiba und Muhammad Muzamil auf unplash.com

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