„Ein paar Runden. Wenn die Straßen leer sind und die...
Mehr erfahrenDie gelbe Villa
VON ZEICHNUNGEN IM KELLER BIS ZU EINEM WUNDERVOLLEN GARTEN
von Geeske Schaprian
Vor drei Jahren, im Jahre 2022, wurde die gelbe Villa, gegenüber des Lothar-Meyer-Gymnasiums und an der Gartenstraße liegend, vom Landkreis Friesland gekauft. Seitdem ranken sich viele Gerüchte um das schöne, alte Haus gegenüber der Schule: Gibt es wirklich noch Mieter, die hier wohnen? Wie sieht es wohl in diesem ehemals prächtigem Gebäude aus? Gibt es irgendwelche Pläne, wie es dort weitergehen soll?
Auch wir haben uns diese Frage nach mehreren Jahren des Stillstands in besagter Örtlichkeit gestellt und haben diese direkt unserem Schulleiter, Herrn Müller, gestellt, der uns freundlich und freudig über das Interesse empfing.
Unsere erste Frage bezog sich darauf, weshalb die Villa gekauft wurde und was aus diesen Gründen nach drei Jahren geworden ist. Herr Müller erklärte uns, dass er den Kauf des Herrenhauses gefördert hat, um den Wunsch des Landkreises und der Schulleitung umzusetzen, einen weiteren Raumbedarf für die Schule decken zu können. Dabei kam es besonders gelegen, dass sich dieser Stadtvilla ein sehr großes Grundstück anschließt. Die konkreten Gedanken beim Kauf der Villa bezogen sich auf die damals noch steigenden Schüler*innenzahlen. Man ging davon aus, dass die Anzahl an Schüler*innen noch weiter ansteigen würde und man bald mehr Unterrichtsräume als bereits vorhanden brauchen würde. Mittlerweile sinkt die Anzahl an Schüler*innen in Varel und Umgebung, weshalb sich unsere Schulgemeinschaft nicht wie gedacht immer weiter vergrößert hat. Durch diese Entwicklung wurden bis jetzt keine weiteren Räume gebraucht. Da sich dieser Zustand allerdings rasant wieder ändern kann und schnell wieder mehr Räume gebraucht werden können, befindet sich das Grundstück inklusive des Gebäudes nun im Besitz des Landkreises Friesland.
Die nächste Frage konnte schnell geklärt werden: Ja, es stimmt, es gibt Mieter. Im oberen Teil der Villa existiert eine Wohnung, die auch bewohnt ist. Da bis jetzt kein konkreter Bedarf zur Nutzung des Gebäudes durch die Schule bestand und die Planung nicht weiter vorangeschritten ist, gab es bis jetzt auch keinen Grund für den Landkreis, dem Mieter zu kündigen. Dementsprechend wird die Wohnung noch so lange bewohnt bleiben, bis konkrete Pläne zur Nutzung des Grundstückes bestehen.
Bezüglich des großen Gartens, der an das Haus anschließt, hat der Landkreis eine Firma für Gartenbau und -pflege engagiert, die sich um den Garten kümmert. Jedes halbe Jahr kommen Mitarbeiter dieser Firma, die den Garten pflegen. Zudem achtet diese Firma darauf, dass der Garten kein Problem darstellt und auch die Nachbarn nicht belästigt. So kümmert man sich darum, dass keine Pflanzen wuchern oder umgekippte Bäume zu den Nachbarn hinüber ragen. In Zukunft soll der Garten der Schule als eine Art Park erhalten bleiben, weshalb vor allem der Bestand der Bäume erhalten werden soll und geschützt wird. Einige Bäume sind sogar so alt, dass diese unter Denkmalschutz stehen, zum Beispiel die Kiefer im vorderen Teil des Villa-Geländes, welche bereits seit den 1920er Jahren so aussieht, wie wir sie heute betrachten können.
Nun, da wir alle Fragen bezüglich des Kaufes der Villa geklärt haben, haben wir über die Zukunft des großen Geländes gesprochen. Um das Gebäude wieder nutzen zu können, wäre eine umfangreiche Sanierung notwendig. Die Villa müsste zudem den aktuellen Klimaschutzvorgaben angepasst werden, da das Herrenhaus, so wie es gerade isoliert ist, hohe Heizkosten verursachen würde. Dementsprechend müsste der Landkreis viel Geld in eine Sanierung investieren und das Haus neu isolieren, was einen hohen Aufwand bedeuten würde. Um sich sicher zu sein, dass dieser Aufwand tragbar ist, möchte der Landkreis eine Untersuchung durchführen, ob eine energetische Sanierung tatsächlich durchgeführt wird oder ob das Gebäude abgerissen wird, um einem Neubau Platz zu machen. Unser Schulleiter erklärt, eine Erhaltung und Nutzung des Gebäudes zu schulischen Zwecken sei immer noch im Interesse der Schule und des Landkreises, aber die Sanierung und Erhaltung der Villa dürfe den finanziellen Rahmen des Landkreises „nicht sprengen“. Er fügt hinzu, dass bereits festgestellt wurde, dass die Räume innerhalb der Villa nicht zur unterrichtlichen Nutzung geeignet seien und dass deshalb der Neubau eines Traktes auf dem Gelände neben der Villa parallel zur Gartenstraße eine Möglichkeit wäre.
Weitere Pläne, die uns unser Schulleiter verraten hat, betreffen die Nutzung des Gartens und die Nutzung des Grundstückes durch uns als Schülerschaft. Der Garten soll als Schulgarten genutzt werden und den Schüler*innen zugänglich gemacht werden, wie es in der Vergangenheit schon durch den Ganztag erfolgt ist. Es ist auch geplant, eine AG zu gründen, die sich um den Schulgarten kümmert. Zudem ist weiterhin eine Nutzung des Grundstückes als „ grünes Klassenzimmer“ gedacht, in dem der Unterricht im Freien gestaltet werden kann. Eine beruhigende Nachricht ist, dass eine Umwandlung des Geländes in Parkplätze ausgeschlossen ist. Dadurch sollen die Interessen der umliegenden Nachbarschaft berücksichtigt und die unter Denkmalschutz stehenden Bäume geschützt werden. Eine weitere mögliche Nutzung kann durch die Lehrkräfte in Form eines größeren Lehrerzimmers in der Villa und durch die Verlagerung der Koordinatorenbüros sowie des Sekretariats in die Villa erfolgen. Bei der Umsetzung dieser Variante steht allerdings die Sicherheit der Schüler*innen im Vordergrund, da die sichere Überquerung der Gartenstraße gewährleistet werden muss.
Nun ist euch wie uns im Laufe des Interviews bestimmt schon aufgefallen, dass es bezüglich der Villa viele verschiedene spekulative Pläne gibt. So fragten wir, welches Gebäude denn als erstes renoviert wird: Die gelbe Villa oder der ebenfalls alte A-Trakt? Darauf gab uns Herr Müller eine klare Antwort: Definitiv der A-Trakt. Momentan wird dort die Oberstufe (Jahrgänge 11-13) unterrichtet, da sich die Größe der Oberstufenkurse gut mit der geringen Größe der Räume im A-Trakt vereinen lässt. Im Winter 2024/2025 steht eine Planungssitzung bezüglich des A-Traktes an, in der die Renovierung des Traktes und ihre Auswirkungen besprochen werden sollen. Es wird zum Beispiel überlegt, ob ein Fahrstuhl eingebaut werden soll und wie viele Büros und Unterrichtsräume zukünftig nötig sind, um die Oberstufe langfristig im A-Trakt unterrichten zu können. Es steht im Raum, den Zuschnitt der Räume zu verändern oder die Koordinatorenbüros an einer anderen Stelle anzusiedeln. Die Renovierung des A-Traktes stehe zur Zeit im Vordergrund und sei die nächste Renovierung, die am LMG durchgeführt wird, voraussichtlich im Schuljahr 2025/2026. Die Unterbringung der Klassen während der Zeit der Renovierung soll so geregelt werden, dass die Räume nach und nach renoviert und saniert werden und dementsprechend nur einzelne Räume blockiert wären. Ob diese Möglichkeit umgesetzt wird, wird sich erst herausstellen, wenn die Planung der Renovierung abgeschlossen ist und feststeht, ob ein Fahrstuhl gebaut wird und wie viele Wände eingerissen werden müssen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ein großer Renovierungsbedarf in der Schule besteht, weshalb es andere Stellen gibt, welche dringender renoviert bzw. saniert werden müssen. Im Moment kann die Sanierung der Villa also nicht realisiert werden, da die Renovierung des A-Traktes im Fokus steht und die nächste geplante Renovierung darstellt. Zudem besteht ein größer Renovierungsbedarf im V- und K-Trakt, welcher durch bestehendes WLAN und die Installation der Smartboards nicht gedeckt werden kann. Wenn die Renovierung des A-,V- und K-Traktes abgeschlossen ist, ist unsere Schule so gut wie komplett modernisiert. Einzelne Baustellen wie die Renovierung einzelner Räume im alten M-Trakt oder die Renovierung der vielen Holztüren müssen zudem auch noch erledigt werden. Bezüglich der Renovierung des A-Traktes wurden bereits Planungskosten für die Renovierung des A-Traktes in den Haushalt des Landkreises miteinbezogen. Wie unser Schulleiter sagte: „ Die Villa ist eine Anschaffung für die Zukunft, die als Option besteht, aber momentan aufgrund eines niedrigen Bedarfes nicht gebraucht wird. Mein Gedanke war dabei, den Campus des LMGs durch die Villa zu vervollständigen und zu einer eigenen kleinen Stadt wachsen zu lassen, die das LMG ausmacht.“ So bleibt noch abzuwarten, was und wann etwas mit der mysteriösen gelben Villa gegenüber der Schule passieren wird, doch wir können uns des Glückes gewiss sein, dass die Renovierung des alten A-Traktes vor der Tür steht.
Fotos: kaktus
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